Aktueller Stand des Projektes im Winter 2024:
Dammbauwerk: Erdbau und Betonbauwerke
Trotz des vielen Regens konnte die Dammschüttung bis auf eine Seehöhe von rund 2 085 m hergestellt und somit das Schüttziel für heuer nahezu erreicht werden. Der Steinbruch in der Ostflanke des Längentales verfügt bereits über 6 Etagen und hat mittlerweile eine beeindruckende Ausdehnung erlangt.
Im Osten wurde das Verbindungsbauwerk für die Kontrollstollen errichtet, die Sperrmauern weiter die Talflanken hochgezogen und der Hochbehälter am Schachtkopf Ost in Angriff genommen. Die Herstellung der Innenauskleidung der Kontrollstollen wurde im Laufe des Oktobers abgeschlossen.
Kraftwerkskavernen: Maschinenkaverne
In den Sommer- und Herbstmonaten wurde auf Hochtouren am Betonbau gearbeitet. Die über zwei Meter starke, mit einer inneren Vorspannung versehene, obere Generatordecke wurde Anfang Oktober fertiggestellt. Anschließend erfolgte der Ausbau der Maschinenhalle und die Umlagerung der Kranbahnträger von den Litzenankern auf die Säulen. Die Rohbauarbeiten werden in sehr guter Betonqualität innerhalb des vorab gesteckten Zeitplanes bis Jahresende abgeschlossen.
Beileitungsstollen / Wasserfassung Winnebach
Die zur Herstellung der Beileitung eingesetzte Tunnelbohrmaschine befindet sich mit Ende Oktober 2024 bei Tunnelmeter 14.200. Der dort situierte Kreuzungsbereich wurde ausgebaut, ein Rettungs- und Belüftungsschacht aufgefahren und der zyklische Querschlag in Richtung der Wasserfassung Winnebach gestartet.
Bis Jahresende soll die Tunnelbohrmaschine dann in Richtung Stubaital bis ungefähr Tunnelmeter 15.000 weiter vordringen. Der Durchschlag des Verbindungsstollens zur Wasserfassung Winnebach wird voraussichtlich im Februar 2025 erfolgen.
Wasserfassung Stubaital:
Die für die Wasserversorgung des neuen Kraftwerks Kühtai notwendigen sechs Wasserfassungen erstrecken sich bis ins Gletscherskigebiet Stubai. Im Stubaital entstehen insgesamt drei Wasserfassungen: Daunkogelferner, Unterbergbach (mit Pumpstation) und Fernaubach.
Alle Fassungen arbeiten nach demselben Prinzip: Zuerst wird das Wasser über ein Tiroler Wehr vom Geschiebe getrennt und in großen Entsanderkammern vom Feinsand separiert. Das entsandete Wasser fließt anschließend im Freispiegel durch den 25 km langen Beileitungsstollen nach Kühtai. Eine Besonderheit stellt die Wasserfassung Unterbergbach dar. Hier wird das Wasser nach demselben Prinzip gereinigt, muss jedoch dann rund 90 Höhenmeter nach oben gepumpt werden, um im Beileitungsstollen nach Kühtai fließen zu können.
Aufgrund der Lage im Hochgebirge und den dort vorherrschenden klimatischen Bedingungen können die Arbeiten nur in den Sommermonaten von Mai bis Ende Oktober ausgeführt werden. Trotz der engen Terminschiene sind 250 to Bewehrung, 8.000 m³ Beton, 100 to Stahlpanzerungen, 400 m³ Schwarzabdichtung und 800 lfm Druckrohrleitung DN800 bis Ende 2025 zu verarbeiten.
Im Bausommer 2024 wurde der Großteil der Wasserfassung Daunkogelferner, die Hauptarbeiten an der Pumpstation Unterbergbach sowie das Tiroler Wehr im Fernaubach in über 2 400 m Seehöhe realisiert. Ein großer Dank gilt dem stark gebauten Team!
Wasserfassungen Sulztal:
Im Grießer Sulztal entstehen zwei der insgesamt 6 Wasserfassungen für das neue Speicherkraftwerk Kühtai 2. Da sich dieses Baufeld auf einer Höhe von 2 500 m befindet, können die Arbeiten nur in den Sommermonaten von Anfang Mai bis Mitte November ausgeführt werden.
Für die Wasserfassungen „Fischbach mit Pumpstation“ und „Schranbach“ werden 10.000 m³ Beton, 500 to Bewehrung, 70 to Stahlpanzerung, 50.000 m³ Aushub und 500 m Druckrohrleitungen verbaut respektive umgesetzt.
Da die Fassung des Fischbaches tiefer liegt als der Beileitungsstollen, muss dieses Wasser nach erfolgter Entsandung in den Beileitungsstollen nach oben gepumpt werden. Um den energetischen Ausgleich zu schaffen, wird neben der eigentlichen Fassung des Fischbaches auch der Schranbach auf über 2 500 m Seehöhe gefasst und mit dessen Wasser ein Kraftwerk betrieben. Mit dieser erzeugten Energie wird das Einzugswasser des Fischbaches rund 50 hm nach oben in den Beileitungsstollen gepumpt.
Für die Fassung des Schranbaches wurde im Bausommer 2024 ein Baugrubenaushub von 700 m³ reinem Fels umgesetzt, eine Materialseilbahn aufgestellt und der Lotschacht mit 2 m Durchmesser auf einer Länge von 250 m in der Raise-Boring-Methode aufgefahren. In diesem Lotschacht werden im Bausommer 2025 eine Druckrohrleitung DN400 sowie die Leittechnik installiert. Ab Juni 2025 werden die eigentlichen Betonbauarbeiten an der Wasserfassung ausgeführt.
Um den notwendigen Platz für die Kernelemente dieser völlig autarken Pumpstation zu schaffen, wurde ein 750 m langes Stollensystem und eine Kaverne für die Pumpstation sowie die Entsanderkaverne aufgefahren. Hierfür wurden 90.000 to Fels im Sprengvortrieb gelöst und die Spritzbetonauskleidung ausgeführt.
Für die temporäre Speicherung des zu pumpenden Wassers wurde die Entnahmekammer mit einer Ortbeton-Innenschale mittels Schalwagen ausgekleidet. Das optimale Zusammenspiel zwischen dem Betonwerk Thurner und der Baustelle machte es möglich, die 13 Betonierabschnitte im 2-Tagestakt mit insgesamt 2 500 m³ Innenschalenbeton zu realisieren. Gleichzeitig konnte das Team die Wände und das Gewölbe der Pumpstation umsetzen, sodass die Ausbauarbeiten (Leit- & Maschinentechnik) im Bausommer 2025 beginnen können.
Weiters wurde in der Niederwasserperiode der stählerne Koloss des Tiroler Wehrs nach aufwändiger Wasserhaltung im Bachbett des Fischbaches installiert. Die technisch folgende Entsanderkaverne wird im Bausommer 2025 ausgebaut.
Aktuelle Informationen zum Projekt und Einblicke in das Baugeschehen gibt es auch unter www.erneuerbareplus.at
Projekt | Speicherkraftwerk Kühtai |
Auftraggeber | TIWAG Tiroler Wasserkraft AG |
ARGE | Swietelsky-Jäger-BODNER |
Auftragsvolumen Gesamt | € 425.000.000,- |
Auftragsvolumen Bodner | € 80.000.000,- |
Ausführungszeitraum | 2021 - 2026 |
Bauleiter | Martin Neumayer, Markus Geisler, Samuel Hirzinger und Florian Unterberger |
Bauführer | Carl Hecher und Peter Lukasser |
Produktionsleiter Tübbinge | Günther Auer |
Poliere | Kemal Elmas, Günther Gamper, Patrick Feller und Patrick Haus und Michael Pfurtscheller |